Akku Schweißgerät Test

Akku-Schweißgerät: Was ich gelernt habe, als ich mich vom Kabel löste

Wie alles begann: Mein erster Kontakt mit einem kabellosen Schweißgerät

Ich habe jahrelang mit klassischen Schweißgeräten gearbeitet. Diese Dinger tun, was sie sollen, keine Frage. Aber wer oft auf Baustellen unterwegs ist oder in Werkstätten arbeitet, die keine perfekte Stromversorgung haben, kennt das Problem: Kabel, Überlänge, Stolperfallen, ständiges Umstecken. Ich war es ehrlich gesagt leid.

Ein Kollege brachte irgendwann ein akkubetriebenes Modell mit. „Probier’s mal aus“, sagte er nur. Ich war misstrauisch. Aber ich hatte eh gerade ein kleines Projekt am Laufen – also hab ich das Ding ausprobiert. Und ich muss sagen: Ich habe es nicht mehr hergegeben.

Warum ein Akku-Schweißgerät in meinem Alltag Sinn ergibt

Endlich schweißen, wo ich will

Ich arbeite oft an Stellen, wo es schlicht keine Steckdosen gibt. Alte Bauernhöfe, verlassene Hallen, der Wald hinterm Haus. Bisher bedeutete das: Verlängerungskabel schleppen oder mit Generator arbeiten. Beides hat mich immer Zeit und Nerven gekostet. Das Akku-Gerät? Rucksack auf, raus zum Ort des Geschehens, anschalten, loslegen.

Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Keine Vorbereitung mehr, kein Tetris mit Kabeln. Ich spare mir locker eine halbe Stunde pro Einsatzort. Und nicht nur das: Ich kann flexibel reagieren, wenn kurzfristig etwas zu reparieren ist. Früher hätte ich das vertagt oder ein anderes Gerät holen müssen. Heute zieh ich einfach los.

Weniger Gewicht, mehr Freiheit

Ich dachte immer, kabellos heißt: schwerer. Große Akkus, mehr Technik, mehr Gewicht. Tatsächlich ist mein Akku-Schweißgerät leichter als mein altes. Nicht viel, aber genug, dass man es nach zwei Stunden in der Hand merkt. Und das ist kein theoretisches Argument. Ich habe Schulterschmerzen vom ständigen Halten und Tragen, da macht jedes Kilo Unterschied.

Vor allem bei Arbeiten über Kopf oder an schwer zugänglichen Stellen spielt das Gewicht eine große Rolle. Ich habe letztens einen kleinen Metallrahmen an einem alten Vordach angebracht – über drei Meter Höhe, instabiler Boden. Mit einem schweren Gerät hätte ich die Aktion abbrechen müssen. So konnte ich sie zu Ende bringen.

Leistung: Wo sind die Grenzen?

Klare Erwartungen, klare Ergebnisse

Ich hatte keine Wunder erwartet. Kein Akkugerät dieser Welt wird 8 Stunden Vollgas schweißen, als hinge es an Starkstrom. Aber: Ich brauche keine 8 Stunden am Stück. Ich arbeite in Etappen, oft nur 15 bis 30 Minuten am Stück. Das Gerät liefert. Nicht wie ein Industrieschweißgerät, aber solide. Und vor allem: konstant.

Ich kann 3 bis 5 Millimeter starke Bleche ohne Probleme bearbeiten. Bei allem darüber wird es langsam eng. Wer dicke Träger schweißen will, ist mit Akku falsch beraten. Aber für Rahmenbau, kleinere Konstruktionen, Reparaturen: perfekt.

Besonders gut eignet sich das Gerät für alles, was schnell gehen muss. Ich habe zum Beispiel bei einem Freund am Gartentor einen Riegel geschweißt, der ausgerissen war. Kein großes Projekt, aber mit Kabel hätte ich länger gebraucht, als der ganze Job gedauert hat. Akku ran, kurz eingeschaltet, in fünf Minuten war alles erledigt.

Häufiges Laden? Ja. Aber es stört nicht

Klar, der Akku hält keine Ewigkeit. Aber ich habe zwei Akkus. Einer im Gerät, einer am Ladegerät. Wenn man gut plant, steht man nie wirklich still. Und ich muss ehrlich sein: Mit einem klassischen Schweißgerät hab ich auch Pausen gemacht. Elektroden wechseln, Werkstücke ausrichten, abkühlen lassen.

In dieser Zeit lade ich jetzt. Ich hab also keine realen Ausfälle durch den Akku. Ich hab nur gelernt, besser zu takten. Ich habe sogar eine Routine entwickelt: Während ich ein Bauteil einspanne oder ausrichte, wird der Akku gewechselt. Das geht schnell und ohne viel Nachdenken.

Was mir sonst aufgefallen ist

Lärm und Hitze: Alles angenehmer

Ein Aspekt, den ich vorher nie bedacht hatte: Weniger Lärm. Kein Brummen vom Netzteil, kein Lüftergeheul. Gerade in geschlossenen Räumen ist das angenehm. Ich arbeite oft in kleinen Garagen oder Kellern. Da war die Lautstärke immer ein Thema.

Das Gerät bleibt außerdem kühler. Natürlich wird es warm, aber ich hatte noch keinen Fall, in dem es sich überhitzt oder abgeschaltet hat. Bei meinem alten Gerät war das schon vorgekommen, gerade im Sommer.

Was ich auch bemerkt habe: Der Geruch ist weniger unangenehm. Ob das am Gerät selbst liegt oder daran, dass ich öfter draußen arbeite, weiß ich nicht. Aber ich hatte deutlich weniger Kopfschmerzen nach längeren Einsätzen. Vielleicht spielt das auch eine Rolle für andere.

Pflege und Wartung

Ich bin keiner, der seine Werkzeuge besonders liebevoll behandelt. Sie müssen laufen, Punkt. Mein Akku-Schweißgerät hat bis jetzt alles mitgemacht. Staub, Nässe, kalte Wintertage. Es ist robuster, als ich gedacht hätte. Und wenn doch mal was ist: Akkus lassen sich austauschen, Elektrodenhalter auch.

Ich reinige es nur grob, meist mit einem Pinsel oder Druckluft. Trotzdem läuft es. Ich hatte einmal ein Problem mit der Zündung – eine kleine Macke an der Halterung. Ersatzteil bestellt, eingebaut, fertig. Kein Drama. Wichtig ist nur, dass man nicht irgendein No-Name-Gerät nimmt. Support kann im Ernstfall entscheidend sein.

Wo ich Abstriche mache

Keine Allzwecklösung

Wer in der Werkstatt steht und 12 Stunden lang dicke Rohre verschweißen will, ist mit Akku nicht gut beraten. Das Gerät hat seine Grenzen. Ich würde es nicht als Hauptmaschine einsetzen, wenn ich jeden Tag Großeinsätze fahre.

Aber genau dafür habe ich es auch nie gekauft. Es ist ein Zusatz. Ein Werkzeug für spezielle Einsätze. Und genau da punktet es.

Ich sehe es eher wie einen Akkuschrauber: Es ersetzt keine stationäre Bohrmaschine, aber es ist praktischer und schneller bei vielen Anwendungen. Wenn ich draußen ein Geländer repariere, will ich nicht jedes Mal Strom legen. Da nehme ich das Akku-Gerät.

Ersatzteile und Support

Ich hatte Glück: Mein Modell ist von einem bekannten Hersteller. Ersatzteile gibt es, der Kundendienst ist erreichbar. Aber ich kenne Leute, die billigere Geräte gekauft haben und dann bei der kleinsten Reparatur aufgeschmissen waren. Wenn man in Akku-Technik investiert, sollte man nicht am falschen Ende sparen.

Ein Bekannter hatte ein günstiges Gerät gekauft. Beim ersten Transport ist der Griff abgebrochen. Ersatz? Fehlanzeige. Er hat es notdürftig geflickt, aber wirklich sicher war das nicht mehr. Ich will damit nicht sagen, dass teuer immer besser ist. Aber wenn es Ersatzteile gibt, ist man auf der sicheren Seite.

Mein Fazit nach einem Jahr mit dem Akku-Schweißgerät

Ich war skeptisch. Heute bin ich Fan. Ich nutze das Gerät für spontane Reparaturen, für kleine Konstruktionen, für alle Einsätze, bei denen Strom ein Problem ist. Es ersetzt nicht mein großes Schweißgerät, aber es ergänzt es perfekt.

Der größte Unterschied? Ich arbeite schneller, flexibler, unabhängiger. Ich kann an Orte gehen, wo ich früher nie geschweißt hätte. Und das macht mehr aus, als ich gedacht hätte.

Mittlerweile plane ich sogar Projekte gezielt mit dem Akku-Gerät. Ich überlege, ob es möglich ist, nur damit zu arbeiten. Nicht aus Not, sondern weil es bequemer ist. Für mich ist das kein Spielzeug, sondern ein vollwertiges Werkzeug.

Wer ernsthaft über ein akkubetriebenes Gerät nachdenkt, sollte es testen. Nicht im Laden, sondern im echten Einsatz. Erst dann merkt man, wie viel Freiheit darin steckt. Und wie oft man vorher unnötig kompliziert gearbeitet hat.

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